Ruth Elsholz

Ich bin eine Nachfahrin Kardinal Albrechts von Brandenburg aus dem Geschlecht  der Hohenzollern.

Stimmt nicht.

Schade. Denn seine Familie hat mich gepackt.

Familie? Ein Kardinal?

Der Kardinal sogar. Martin Luthers Lieblingsfeind, an dessen Ablasspraxis sich die Reformation  entzündete. Er war ein echter Familienmensch.

Das wussten Sie nicht?

Belegt sind zwei Frauen, mit  denen er in eheähnlicher Gemeinschaft lebte:

Die erste, irrtümlich als „Bäckerstochter“ überliefert, stammte aus Mainz, verstarb früh und hinterließ ihm eine Tochter, Anna.

Die zweite, eine Metzgerstochter, stammte wie ich aus Frankfurt am Main und begleitete ihn bis zu seinem Tod im Jahre 1545.

Auf sie gestoßen bin ich durch die Bronzetafel an der Schöntalruine, und ihre spannende Lebensgeschichte an der Seite des Kardinals habe ich in meinem Reformationsroman „O Mensch, bedenck das End!“ erzählt.

Die Tochter der ersten Gefährtin, Anna, lebte  zunächst auch in Aschaffenburg. An ihren hochbegabten, mit drei Jahren verstorbenen Sohn erinnert ein Epitaph in der Stiftskirche.

Danach zog Anna als Salinenbesitzerin nach Halle an der Saale, heiratete ein zweites Mal, bekam noch drei Söhne, erlebte die Um- und Aufbrüche fast des gesamten 16. Jahrhunderts  –  und reiste am Ende sogar zum Mond!

Verstehen Sie jetzt, warum ich gerne zur Familie gehören würde?

Stattdessen habe ich „Manna“ geschrieben. „Aufbruch zu den Sternen.“ Denn durch gute Geschichten wird  Vergangenheit aktuell, und es ist fast, als wäre man selbst dabei gewesen.

Mehr zu mir und meinen Büchern unter: www.ruthelsholz.de